Der Kommentar des Korrektors

Weil er sich eines Kommentars nicht enthalten hat, muss der Korrektor einer chinesischen Zeitung eine Geldstrafe von umgerechnet 114 Euro zahlen, der verantwortliche Redakteur 57 Euro.

Ein Korrektor hatte die Bemerkung »so eine Arschkriecherei« in das Manuskript geschrieben – genervt von der Lobhudelei eines Nachwuchsreporters über Parteifunktionäre, der getextet hatte: »So hohe Führer zu sehen, begeisterte alle.«

Der Setzer konnte mit der »Arschkriecherei«-Notiz nichts anfangen – und baute den Satz um. Daraus wurde die Formulierung, die dann gedruckt wurde: »So eine Arschkriecherei begeistert mich wirklich.« (Quelle: SpOn)

Fast hätte ich gesagt: Das ist ja noch mal glimpflich abgegangen für chinesische Verhältnisse. Das war ihnen der Spaß sicher wert. Leider unterlässt es SpOn zu erwähnen, dass 114 Euro für einen chinesischen Stadtbewohner fast einem durchschnittlichen Jahreseinkommen (135 Euro im Jahr 2007) entsprechen. Peinliche Panne.

Marion Kümmel ist Federwerkerin und freie Lektorin. Seit 2001 übernimmt sie Textdienstleistungen für Publikumsverlage, Agenturen, Unternehmen und Autor:innen. Sie redigiert Sachbücher und Fachtexte, wissenschaftliche Veröffentlichungen sowie Texte aus Unternehmenskommunikation und Werbung. Auf der Website des Lektorats erfahren Sie mehr.

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