Die »richtige« Rechtschreibung

Zehn Jahre lang soll Kaiser Wilhelm II. an den Rand von Briefen, die ihn in der damals »neuen« Rechtschreibung erreichten, mit roter Tinte geschrieben haben:

Bitte in der richtigen Orthographie wieder einreichen.

Wilhelm II., Deutscher Kaiser 1888–1918

Und zwar, nachdem diese Rechtschreibung 1901 auf der II. Orthographischen Konferenz als Kompromiss beschlossen und von allen deutschen Länder­regierungen gebilligt worden war. Nach 1911 sind solche Vermerke nicht mehr belegt.

Heute verteidigen manche diese alte neue Rechtschreibung als »klassisch«.


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Marion Kümmel ist Federwerkerin und freie Lektorin. Seit 2001 übernimmt sie Textdienstleistungen für Publikumsverlage, Agenturen, Unternehmen und Autor:innen. Sie redigiert Sachbücher und Fachtexte, wissenschaftliche Veröffentlichungen sowie Texte aus Unternehmenskommunikation und Werbung. Auf der Website des Lektorats erfahren Sie mehr.

2 Kommentare

  1. Irgendwie geht’s mir mit unserer heutigen sog. neuen Rechtschreibung ähnlich wie dem Kaiser. Vor allem, wenn ich mit unserer elfjährigen Tochter darüber diskutieren muss. Wahrscheinlich liegt’s daran, dass ich am Fuß der Hohenzollernburg das Licht der Welt erblicken durfte.

    Herzliche Grüße aus Tübingen
    Norbert Kraas

    P.S. Dies ist ein lesenswerter Blog.

  2. Danke für Blumen und Grüße.

    Manches scheint heute also sogar länger zu dauern als zu Kaisers Zeiten. Wilhelm II. hat sich immerhin »nur« 10 Jahre gesträubt …, obwohl die Veränderungen umfangreicher waren als die von 1996, die zum Teil ja auch noch zurückgenommen wurden.

    Herzliche Grüße von der Ostsee
    Marion Kümmel

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