Orthotypographisch alles klar?

Feintypographie, Mikrotypographie oder Detailtypographie nennen Text­arbeiterInnen die Regeln, nach denen zum Beispiel Zeichen­abstände und Abkürzungen gesetzt, die Zeichen für Gedanken-, Strecken-, Binde- und Trennstrich unterschieden oder Umbrüche am Zeilenende gestaltet werden.

Eberhard Dilba stellt die aktuellen Regeln in seinem Typographie-Lexikon unter der Überschrift Orthotypographie dar. Der Begriff geht offenbar zurück auf Hieronymus Hornschuch (geb. 1573 in Henfstädt; gest. 1616 in Leipzig), der Anfang des 17. Jahrhunderts das älteste erhaltene Lehrbüchlein für Korrektoren, die Orthotypographia, verfasst hat.

Das Typographie-Lexikon von Eberhard Dilba ist eine gute Empfehlung für alle, die auch 400 Jahre nach Hornschuch auf gutes Texthandwerk Wert legen. Das Lexikon gibt es als PDF zum Download oder als BoD. Und der sperrige Begriff Orthotypographie (wahlweise natürlich auch mit f) könnte hilfreich sein, wenn mal wieder ein Kunde argumentiert, solche Details seien ja nur Geschmacks­sache. Oder auch nicht.

Marion Kümmel ist Federwerkerin und freie Lektorin. Seit 2001 übernimmt sie Textdienstleistungen für Publikumsverlage, Agenturen, Unternehmen und Autor:innen. Sie redigiert Sachbücher und Fachtexte, wissenschaftliche Veröffentlichungen sowie Texte aus Unternehmenskommunikation und Werbung. Auf der Website des Lektorats erfahren Sie mehr.

Schreiben Sie einen Kommentar:

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert