[Aktualisierung: 30. Juni 2017]
Als ich 2002 den ersten Geschäftsbericht auf den Schreibtisch bekam, habe ich die Präposition »in« vor Jahreszahlen ohne Zögern getilgt: Aus »in 2001« wurde einfach »2001«, gelegentlich auch »im Jahr 2001«.
Inzwischen ist die Form so verbreitet, dass ich jedes Jahr wieder überlege, ob sie nicht längst die überwiegende und damit standardsprachlich geworden ist. Ich selbst benutze sie nicht. Aber für die Arbeit an Kundentexten sind persönliche Vorlieben (»find ich einfach besser«) natürlich kein Argument.
Der »grüne Duden« (Bd. 9) sagt in den letzten 3 Auflagen:
[…] in 1998: Die Präposition in wird nach englischem Vorbild – vor allem in der Journalistensprache – öfter mit einer Jahreszahl gebraucht: In 1998 wird die Staatsverschuldung eine Rekordhöhe erreicht haben. Standardsprachlich ist die Jahreszahl ohne Präposition oder die Fügung im Jahre + Jahreszahl: Die Staatsverschuldung wird [im Jahre] 1998 eine Rekordhöhe erreicht haben.
© Duden – Richtiges und gutes Deutsch, 4. Aufl. Mannheim 1997; ebenso 5. Aufl. Mannheim 2001
[…] in 2007: Die Präposition in wird nach englischem Vorbild – vor allem in der Journalistensprache – öfter mit einer Jahreszahl gebraucht: In 2007 wird die Staatsverschuldung eine Rekordhöhe erreicht haben. Standardsprachlich ist die Jahreszahl ohne Präposition oder die Fügung im Jahre + Jahreszahl: Die Staatsverschuldung wird [im Jahre] 2007 eine Rekordhöhe erreicht haben.
© Duden – Richtiges und gutes Deutsch, 6. Aufl. Mannheim 2007
In den Geschäftsberichten für 2009 habe ich bisher (noch) die Korrektur nach Duden vorgeschlagen. Bis auf das fakultative Dativ-e in »im Jahr[e]« – das scheint mir zu altertümlich bzw. förmlich.
Auf dem Weg in die Standardsprache?
Im Sprachgebrauch hat die Präpositon »in« vor Jahreszahlen auch im Deutschen eine lange Tradition. Im Mai 2017 konstatierte der Duden-Newsletter:
Da in 2017 die Jahreszahl ebenfalls eindeutig charakterisiert und zudem deutlich kürzer ist als im Jahr(e), ist es auf dem besten Weg, sich auch im Deutschen zu etablieren.
Quelle: Duden-Newsletter, Mai 2017. URL: https://www.duden.de/sprachwissen/newsletter/Nicht-lange-herumdoktern-sondern-clever-texten-Mai-2017 [27.06.2017].
Wie halten Sie es in den aktuellen Geschäftsberichten und anderswo?
So halte ich es bisher auch. :-)
Gut zu wissen! Nicht dass ich da irgendwann die komische Heldin gebe. ;)
Gut, dass es noch “Helden” im Internet gibt, welche den Duden nutzen ;)
Hm. Aber eine »komische Heldin« wäre ja eine, die einer längst veralteten Regel folgt. Und das kann auch eine Regel sein, die im Duden steht.
A. Stefanowitsch meint, nachdem die Fügung schon seit 200 Jahren im Deutschen belegt ist, sollte man »in 2011« inzwischen als »urdeutsche grammatische Struktur« ansehen: sprachlog.posterous.com/auch-2011-darf-man-in-2011-sagen-tags-sprachl
(Mai 2013: Der Link funktioniert leider nicht mehr, da Posterous eingestellt wurde.)