Die Bezeichnung »Geviert« für ›Viereck‹ oder ›Quadrat‹ wird fachsprachlich für eine typografische Maßeinheit genutzt, die aus der Bleisatzwelt stammt. Die Seitenlänge eines Gevierts entspricht, etwas vereinfacht gesagt, der jeweiligen Schriftgröße in Punkt. In vielen Schriften hat der Kleinbuchstabe m Geviertbreite.
Durch Teilung des Gevierts entstehen weitere relative Maßeinheiten, die gebräuchlichsten sind: Halbgeviert, Drittelgeviert, Viertelgeviert, Sechstelgeviert, Achtelgeviert. Sie werden heute noch verwendet, um verschiedene Abstände und Strichlängen zu unterscheiden.
Das Geviert als Maßeinheit für Abstände
Im Bleisatz wurde Blindmaterial (nicht druckendes Material) verwendet, um unterschiedliche Abstände (Wortabstände, Einzüge usw.) zu realisieren.
Ein Geviertabstand (engl. Em Space) eignet sich zum Beispiel für den Erstzeileneinzug von Textabsätzen, als Abstand zwischen Aufzählungszeichen oder Gliederungsziffern und Text.
Der Wortabstand, der als Leerzeichen fester Bestandteil einer Schrift ist, hat heute meist die Größe eines Drittelgevierts, in Layoutprogrammen lässt er sich auch verändern.
Die kleineren Abstände (Sechstelgeviert, Achtelgeviert) werden für Zahlengliederungen verwendet und überall dort, wo nach den Regeln für den Schriftsatz ein kleiner Festabstand (Schmal-Leerzeichen) stehen soll.
Das Geviert als Maßeinheit für Strichlängen
Das Divis (der Kurzstrich) ist als einziger Strich über die Erstbelegung von Tastaturen erreichbar. Daneben sind Striche unterschiedlicher Länge für weitere Funktionen verfügbar.
Beim Satz deutscher Texte wird vor allem der Halbgeviertstrich (Langstrich, engl. En Dash) nach festen Regeln genutzt. Er ist länger als das Divis, misst aber (je nach Schrift) nicht unbedingt ein Halbgeviert. Er tritt in verschiedenen Funktionen auf: als Parenthese- und Gedankenstrich, als Strich für »gegen« und »bis«, als Streckenstrich und Aufzählungszeichen (Spiegelstrich).
Der Geviertstrich (Extralangstrich, engl. Em Dash) wird mitunter noch als Spiegelstrich verwendet. Lange Zeit war er als Streckenstrich (zum Beispiel in Fahrplänen der Bahn) üblich.