Themenseite: Nichtbuchstaben

[Aktualisierung: 16. Juli 2024]

Die deutsche Sprache verwendet eine Buchstabenschrift auf der Basis des lateinischen Schriftsystems. Zum Zeichenvorrat gehört neben den Buchstaben eine Reihe zusätzlicher Zeichen (Nichtbuchstaben) mit unterschiedlicher Herkunft und Funktion.

  1. Normen: Orthografie oder Typografie?
  2. Abstände (Zwischenräume)
  3. Interpunktionszeichen
  4. Begriffs- und Sonderzeichen

Orthografie oder Typografie?

Die Rechtschreibung (Orthografie) regelt als Norm der Schreibung den Gebrauch der Buchstaben und Wortabstände sowie der Interpunktionszeichen. In der Typografie haben sich zusätzliche Konventionen herausgebildet für den ästhetischen Einsatz von Abständen sowie für den Gebrauch der Begriffs- und Sonderzeichen.

In der formalen Gestaltung von Texten müssen die Regeln der Orthografie deshalb ergänzt werden um aktuelle Konventionen der Typografie (Orthotypografie). Zusammen fördern orthografische Richtigkeit und typografische Gestaltung die Lesbarkeit von Texten.

Abstände (Zwischenräume)

Abstände sind die wichtigsten Zeichen unter den Nichtbuchstaben. Historisch gehen sie auf die »Zwischenpunkte« zurück, die zwischen die Wörter gesetzt wurden.

Die Orthografie regelt, wo Getrennt- oder Zusammenschreibung gelten soll und wo ein Abstand stehen muss. In der Typografie werden zusätzlich unterschiedlich breite Abstände und am Zeilenumbruch trennbare bzw. nicht trennbare Abstände unterschieden:

  • Das Leerzeichen (Wortabstand, Wortzwischenraum) ist die Grundform. Heute ist das Leerzeichen meist ein Drittelgeviert breit.
  • Ein Festabstand (geschütztes Leerzeichen) ist ein Leerzeichen mit Trennsperre. Es wird verwendet, wenn der Zeilenumbruch trotz Getrenntschreibung vermieden werden soll.
  • Ein kleiner Festabstand (Schmal-Leerzeichen) wird im Schriftsatz aus optisch-ästhetischen Gründen genutzt, wenn ein Leerzeichen zu breit wirkt, zum Beispiel nach Punkten innerhalb von Abkürzungen sowie zwischen Ziffern und Sonderzeichen. Heute ist der kleine Festabstand meist ein Achtelgeviert breit, traditionell waren auch andere Abstände üblich.

Im Schriftsatz wird mindestens zwischen Leerzeichen, Festabstand und kleinem Festabstand unterschieden. In der Textverarbeitung (DIN 5008) wird meist nur zwischen Leerzeichen und geschütztem Leerzeichen (für alle Festabstände) unterschieden.

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Interpunktionszeichen

Die Orthografie regelt im Teilbereich Zeichensetzung, in welcher Funktion die Interpunktionszeichen eingesetzt werden:

  • Satzschlusszeichen (Punkt, Ausrufezeichen, Fragezeichen);
  • Satzbinnenzeichen (Komma, Semikolon, Doppelpunkt, Gedankenstrich);
  • paarige Zeichen für Einschlüsse (Anführungszeichen, Klammern, Parenthesestriche);
  • Auslassungszeichen (Apostroph, Dreipunkt) und
  • Hilfszeichen (Bindestrich, Schrägstrich).

In der Typografie wird auf die richtige Zeichenform (für Striche, Anführungszeichen, Apostroph, Klammern usw.) und die Größe der Abstände geachtet.

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Begriffs- und Sonderzeichen

Begriffszeichen (Wortvertreter) sind zusätzliche Zeichen, die unter bestimmten Bedingungen anstelle der Vollformen in Buchstabenschreibung stehen können. Dazu gehören: Zahlzeichen (Ziffern), Paragrafzeichen, At-Zeichen, Et-Zeichen, Prozentzeichen, Währungszeichen, Einheitenzeichen, Rechenzeichen usw.

Zu den Sonderzeichen gehören Anmerkungszeichen, Aufzählungszeichen und Gliederungszeichen sowie Genderzeichen, die in der geschriebenen Sprache selbst ihren Ursprung haben.

Die Verwendung der Begriffs- und Sonderzeichen ist in der amtlichen Rechtschreibung nicht beschrieben, die nur den Kernbestand der Rechtschreibung erfasst.

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