Zehn Jahre lang soll Kaiser Wilhelm II. an den Rand von Briefen, die ihn in der damals »neuen« Rechtschreibung erreichten, mit roter Tinte geschrieben haben:
Bitte in der richtigen Orthographie wieder einreichen.
Wilhelm II., Deutscher Kaiser 1888–1918
Und zwar, nachdem diese Rechtschreibung 1901 auf der II. Orthographischen Konferenz als Kompromiss beschlossen und von allen deutschen Länderregierungen gebilligt worden war. Nach 1911 sind solche Vermerke nicht mehr belegt.
Heute verteidigen manche diese alte neue Rechtschreibung als »klassisch«.
Irgendwie geht’s mir mit unserer heutigen sog. neuen Rechtschreibung ähnlich wie dem Kaiser. Vor allem, wenn ich mit unserer elfjährigen Tochter darüber diskutieren muss. Wahrscheinlich liegt’s daran, dass ich am Fuß der Hohenzollernburg das Licht der Welt erblicken durfte.
Herzliche Grüße aus Tübingen
Norbert Kraas
P.S. Dies ist ein lesenswerter Blog.
Danke für Blumen und Grüße.
Manches scheint heute also sogar länger zu dauern als zu Kaisers Zeiten. Wilhelm II. hat sich immerhin »nur« 10 Jahre gesträubt …, obwohl die Veränderungen umfangreicher waren als die von 1996, die zum Teil ja auch noch zurückgenommen wurden.
Herzliche Grüße von der Ostsee
Marion Kümmel