Neuausgabe der DIN 5008 vom März 2020

DIN 5008:2020

Im März 2020 ist die überarbeitete DIN 5008 erschienen; sie ersetzt die Ausgabe vom April 2011. Aus den »Schreib- und Gestaltungs­regeln für die Textverarbeitung« (so hieß die Norm von 1996 bis 2011) sind »Schreib- und Gestaltungs­regeln für die Text- und Informations­verarbeitung« geworden. Der Entwurf, erarbeitet vom Normenausschuss Informations­technik und Anwendungen (NIA), hatte der Fachöffentlichkeit bis zum 22. Juli 2019 online zur Stellungnahme vorgelegen.

Die DIN 5008 wendet sich (anders als die typografischen Regeln für den Schriftsatz) an einen breiten Personenkreis. Sie ist Grundlage für die Ausbildung in Büroberufen und wird in vielen Unternehmen, Verwaltungen und Organisationen eingesetzt. Seit der Ausgabe von 1996 berücksichtigt die DIN 5008 die Möglichkeiten der Textverarbeitung am PC zunehmend und hebt nach und nach Sonderregeln auf, die für Schreibmaschinen mit ihrem begrenzten Zeichensatz notwendig waren.

Was ist neu in der DIN 5008:2020?

Der Text sieht eine Reihe von Aktualisierungen und Ergänzungen im Detail vor, aber auch inhaltliche Änderungen.

1. Norm für die formale Textgestaltung

Während sich die Norm bis 1996 vor allem auf die Verwendung des Zeichensatzes der Schreibmaschine und das Beschriften von Briefblättern bezog, werden seitdem in jeder Auflage weitere Textformen ergänzt. Für die neue Ausgabe sind Texte in Tabellenform (Checklisten, Formulare etc.), Schreiben zu besonderen Anlässen, Präsentationen und Protokolle hinzugekommen.

2. Briefblätter für Geschäftsbriefe

Das Briefblatt mit Bezugszeichen­zeile und Kommunikations­zeile ist nach einer langen Übergangszeit nun entfallen. Bereits 1996 wurde das Briefblatt mit einem Informationsblock, der neben dem Anschriftfeld platziert ist, als Alternative eingeführt. Seit 2011 wurde dieses Briefblatt empfohlen, die Form mit Bezugszeichen­zeile »durfte« noch verwendet werden. Nun wird das Briefblatt mit Informations­block zum Standard. Für das Anschriftfeld wird nur noch die Form mit integrierter Rücksende­angabe (Absenderangabe) empfohlen.

3. Neue Benennungen statt Fachbegriffen

Die Norm schlägt eine Reihe von neuen Benennungen für Fachbegriffe aus der Typografie vor: So sollen »Kurzstrich« (Divis), »Langstrich« (Halbgeviertstrich) und »Extralangstrich« (Geviertstrich); »Vorklammer« (öffnende Klammer) und »Nachklammer« (schließende Klammer); »Halbhochpunkt« (Mittepunkt), »Schmal-Leerzeichen« (kleiner Festabstand) und weitere das Verständnis für eine breite Leserschaft erleichtern.

4. Regeln für den Zeichengebrauch

Im normativen Teil der DIN 5008 gibt es für den Zeichengebrauch weiterhin Abweichungen von den Regeln für den Schriftsatz (wie bisher zum Beispiel bei Bis-Strich, Streckenstrich und typografischen Abständen). Es wurde jedoch ein informativer (nicht normativer) Anhang F »Typografisch anspruchsvolle Textwerke« ergänzt, in dem die Anwendung ausgewählter Konventionen der Typografie empfohlen wird, die über die DIN 5008 hinausgehen.

5. Anhang zu Satz- und Sonderzeichen

Im Anhang H sind für alle in der Norm erwähnten Satz- und Sonderzeichen die internationale Codierung und die Tasten­kombinationen (für Windows) zusammengefasst.


Die unkommentierte Textausgabe ist als Sonderdruck im Beuth Verlag verfügbar:

Schreib- und Gestaltungsregeln für die Text- und Informationsverarbeitung. Unkommentierte Ausgabe der DIN 5008:2020 im Sonderdruckformat. Berlin, Wien, Zürich 2020.

166 Seiten, 19,90 Euro | ISBN 978-3-410-29655-3


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Marion Kümmel ist Federwerkerin und freie Lektorin. Seit 2001 übernimmt sie Textdienstleistungen für Publikumsverlage, Agenturen, Unternehmen und Autor:innen. Sie redigiert Sachbücher und Fachtexte, wissenschaftliche Veröffentlichungen sowie Texte aus Unternehmenskommunikation und Werbung. Auf der Website des Lektorats erfahren Sie mehr.

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