Schön geschrieben?

Heute war Harald Haarmanns »Geschichte der Schrift. Von den Hieroglyphen bis heute« in der Post. Die Abbildungen der frühen Alphabete erinnerten mich an diesen Druck:

Schriftzeichen

Er hing viele Jahre gerahmt über meinem Schreibtisch, ohne dass ich eine Ahnung hatte oder habe, wer ihn angefertigt hat und was er zeigt. Ich habe die Zeichen immer für schöne Fantasieprodukte gehalten. Vielleicht weiß es jemand besser?

»Schwere« Satzfehler und ihre Korrektur

[Aktualisierung: 21. Juli 2024]

Aus dem Bleisatz stammen zwei wichtige Regeln für den Seiten- bzw. Spaltenumbruch:

  1. Die letzte (meist kürzere) Zeile eines Absatzes darf nicht am Anfang einer Seite oder Spalte stehen, da sie den Satzspiegel stört.
  2. Die erste Zeile eines Absatzes (die oft mit einem Einzug beginnt) oder eine Überschrift darf nicht am Ende einer Seite oder Spalte stehen.

Der »Duden Satz und Korrektur« (Mannheim 2003, S. 228) nennt Verstöße dagegen »besonders schwere Satzfehler«. Während die erste Regel im professionellen Satz stets befolgt werden sollte, wendet man die zweite nur bei Überschriften noch grundsätzlich an, bei Absätzen wird der Verstoß oft toleriert.

In Satzprogrammen hilft heute die »Absatzkontrolle« dabei, die Regeln einzuhalten; sogar Textverarbeitungen verfügen inzwischen über diese Funktion. Tritt ein Fehler dennoch auf, ergeben sich zwei Fragen: Wie benennt man ihn? Von wem bzw. mit welchen Mitteln wird er behoben?

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Schriftart und gefühlte Lesbarkeit

Zwei »Regeln«, deren Gültigkeit nie schlüssig nachgewiesen wurde, dominieren die Schriftwahl in Print und Web:

Gedruckt sind Serifenschriften besser (schneller) lesbar, weil die Serifen das Auge leiten. Für Bildschirm/Web sind Serifenlose geeigneter, weil die feinen Serifen in Lesegrößen nicht brauchbar wiedergegeben werden.

Für das Lesen im Internet widerspricht Martin Liebig in seinem Gastbeitrag »Die gefühlte Lesbarkeit« im Design Tagebuch:

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Zahlen in Ziffern oder in Buchstaben schreiben?

[Aktualisierung: 27. September 2023]

Gilt die »alte Buchdruckerregel« für Zahlen bis 12 noch? Der Text gibt Empfehlungen, wann Zahlen in Ziffern und wann in Buchstaben geschrieben werden sollten. #

Zahlen können in Ziffern oder in Buchstaben geschrieben werden. Die gelegentlich noch angeführte »alte Buchdruckerregel« für Zahlen bis 12 gilt nicht (mehr).

  1. Leitfaden: Wann schreibt man Zahlen in Ziffern?
  2. Hintergrund: Die »alte Buchdruckerregel«

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Wahrhaftige Abcontrafactur

Die Titelgrafik des Federwerks verwendet derzeit verwendete im Dezember einen kleinen Ausschnitt aus der berühmten Vicke-Schorler-Rolle. Das über 18 Meter lange Original aus dem 16. Jahrhundert trägt den sorgsam formulierten und in Versalien geschriebenen Titel:

»WAHRHAFTIGE ABCONTRAFACTUR DER HOCHLOBLICHEN UND WEITBERUMTEN ALTEN SEE UND HENSESTADT ROSTOCK – HEUPTSTADT IM LANDE ZU MECKELNBURGK«

Interessant an der Schreibung bzw. Typografie: Für das heutige [U] ist noch [V] verwendet. Die Wortgrenzen sind durch Interpuncta (»Zwischenpunkte«; Singular Interpunctum) gekennzeichnet. Statt der Wortzwischenräume, die seit karolingischer Zeit (seit ca. 800) üblich waren, stehen also mittige Punkte zwischen den Wörtern.

Der Rostocker Krämer Vicke Schorler hat die kolorierte Federzeichnung angefertigt und 1586 vollendet.

Spicker für Schriftsatz und Sonderzeichen

[Aktualisierung: 15. Januar 2021]

Für alle, die mit den richtigen Gänsefüßchen auf dem Kriegsfuß stehen und denen Divis und Halbgeviertstrich Kopfzerbrechen machen, gibt es eine handliche Arbeitshilfe:

Die knallgelben Mousepads von FontShop fassen häufige Sonderzeichen (Anführungszeichen, Apostroph, Copyright-Zeichen, Guillemets, Halbgeviertstrich, Malzeichen, Zollzeichen usw.) in einem Mustertext zusammen. Es gibt sie als Windows- und als Mac-Version mit den jeweiligen Tastaturkürzeln.

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