Das Bis-Zeichen und seine Verwendung

Das Bis-Zeichen (auch Bis-Strich) kann unter bestimmten Bedingungen das Wort »bis« vertreten, wenn eine Spanne oder ein Bereich angegeben werden soll.

Typografische Form

Als Strich für »bis« wird der Halbgeviertstrich (Langstrich) verwendet. Er ist länger als das Divis (Kurzstrich) und wird mit einer Tastenkombination eingefügt:

Auch in der Textverarbeitung nach DIN 5008 ist seit der Ausgabe von 2020 nur noch der Langstrich (Halbgeviertstrich) in dieser Funktion zulässig, die Empfehlungen für die Abstände davor/danach weichen weiterhin von den typografischen Regeln ab.

Bis-Zeichen oder ausgeschriebenes Wort?

Das Bis-Zeichen ist eine Sparform und findet sich daher bevorzugt in verkürzten Darstellungen und Listen, im Fließtext vor allem in Klammerausdrücken. Es kann zwischen Zahlen in Ziffernschreibweise für Bereichsangaben verwendet werden, zum Beispiel für:

  • kalendarische Angaben: Ernst Fröhlich (1923–2007), Anmeldung: 27.–29. September
  • Zeitspannen im Lebenslauf: 09/2021–07/2024 Ausbildung zur Mediengestalterin; aber: September 2021 bis Juli 2024
  • Uhrzeitangaben: Sprechzeit 14–18 Uhr
  • Seitenbereiche in Quellenangaben: (Baudusch 1994, S. 114–118)
  • Zahlenbereiche wie: Waldemarstraße 2–4, Tickets für 80–120 Euro

Üblich ist der Bis-Strich außerdem:

  • zwischen (abgekürzten) Wochentagen: Mi–Fr geöffnet, Dienstag–Donnerstag
  • zwischen Monatsnamen: Dezember–März geschlossen
  • zwischen Bereichsangaben in Buchstaben: Bahnsteig 2, Abschnitt A–D

Einschränkungen:

  • In der Fügung »von … bis …« wird »bis« immer ausgeschrieben:
    Hier wohnte und arbeitete Julia Becker von 1994 bis 1997. Infolge der Störung war die Hotline von 12 bis 18 Uhr nicht erreichbar.
  • Beim Zusammentreffen mit anderen Strichen (zum Beispiel einem Ergänzungsstrich) wird »bis« ausgeschrieben: eine 2- bis 3-Zimmer-Wohnung, Übung 5- bis 10-mal wiederholen, eine 6- bis 10-tägige Schiffsreise.
  • Wenn sich ein Zeilenumbruch an dieser Stelle nicht vermeiden lässt, wird das Wort ausgeschrieben.

Typografische Regeln für die Verwendung

Das Bis-Zeichen gehört zu den Wortvertretern, die (bisher) nicht durch die amtliche Rechtschreibung erfasst sind. Es gelten typografische Standards:

Das Bis-Zeichen wird kompress, also ohne (sichtbare) Leerzeichen davor und danach gesetzt. Mitunter werden kleine Festabstände aus ästhetischen Gründen genutzt.

Abweichend davon empfiehlt die DIN 5008 von 2020 im normativen Teil weiterhin, das Bis-Zeichen in Leerzeichen einzuschließen. Für typografisch anspruchsvolle Textwerke (Anhang F, informativ) wird die Verwendung von Leerzeichen auch hier »nicht empfohlen«.

Wortform und Rechtschreibung

Aktuell finden sich neben Zeichen für »bis« die Schreibungen Bis-Zeichen, bis-Zeichen, »bis«-Zeichen im Schreibgebrauch. Ich bevorzuge und empfehle die Schreibung »Bis-Zeichen« in Analogie zu den Bezeichnungen At-Zeichen, Et-Zeichen und Und-Zeichen. Gleiches sollte gleich behandelt werden.

Mehr unter: Der Strich für »bis« wird zum Bis-Zeichen


Empfehlungen:

Marion Kümmel ist Federwerkerin und freie Lektorin. Seit 2001 übernimmt sie Textdienstleistungen für Publikumsverlage, Agenturen, Unternehmen und Autor:innen. Sie redigiert Sachbücher und Fachtexte, wissenschaftliche Veröffentlichungen sowie Texte aus Unternehmenskommunikation und Werbung. Auf der Website des Lektorats erfahren Sie mehr.

Schreiben Sie einen Kommentar:

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert