Das Deleatur-Zeichen (Tilgungszeichen)

Das Deleatur-Zeichen (lat. deleatur ›es werde getilgt‹) gehört zu den Korrekturzeichen, die bei der handschriftlichen Korrektur von Manuskripten oder Druckfahnen verwendet werden. Dabei wird der zu tilgende Bereich (ein Zeichen, ein Wort oder ein Textabschnitt) durchgestrichen. Die Markierung wird auf dem Rand wiederholt und das Tilgungszeichen danebengestellt.

Das Kürzel ist aus dem kleinen d der Kurrentschrift, der bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts verwendeten deutschen Schreibschrift, entstanden. Es findet sich bereits im ältesten bekannten Handbuch für Korrektoren von 1608 (deutsche Ausgabe 1634):

»Was zu viel ist / das wird mit der Feder ausgestrichen / und auffn Rand diß Zeichen gesetzet / welches es auszuthuen andeutet.«

(Hieronymus Hornschuch: Orthotypographia lateinisch/deutsch, Leipzig 1608/1634 [Nachdruck Darmstadt 1983].)

Normiert sind die Korrekturzeichen in der DIN 16511 (letzte Ausgabe vom Januar 1966). Traditionell sind sie auch in den Rechtschreib-Duden abgedruckt. Sie werden jedoch immer seltener gebraucht, weil Korrekturen zunehmend digital ausgeführt und die Werkzeuge der jeweiligen Software (Korrekturmodus, Änderungsverfolgung, Kommentarwerkzeuge) verwendet werden.

Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war das Zeichen zudem als Währungszeichen für den deutschen Pfennig üblich, die Abkürzung geht hier auf den Denar (eine karolingische Silbermünze) zurück. Im internationalen Standard Unicode findet sich das Zeichen unter U+020B0 »German Penny Sign«.

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Marion Kümmel ist Federwerkerin und freie Lektorin. Seit 2001 übernimmt sie Textdienstleistungen für Publikumsverlage, Agenturen, Unternehmen und Autor:innen. Sie redigiert Sachbücher und Fachtexte, wissenschaftliche Veröffentlichungen sowie Texte aus Unternehmenskommunikation und Werbung. Auf der Website des Lektorats erfahren Sie mehr.

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