Eckige Klammern für mehr Klarheit

Klammern sind paarige Zeichen aus einem öffnenden und einem schließenden Zeichen (linke und rechte Klammer). Sie können Zusätze auf Text-, Satz- oder Wortebene einrahmen. Als Grundform gelten die runden Klammern, die in Texten für ein breites Lesepublikum meist ausschließlich verwendet werden.

Die eckigen Klammern können in speziellen Fällen zusätzlich zur Differenzierung und für eine bessere Lesbarkeit eingesetzt werden.

Eckige Klammern fügen Sie mit diesen Tastenkombinationen ein:

1. Rechtschreibung

Die amtliche Rechtschreibung (Neubearbeitung 2024) beschreibt im Abschnitt Zeichensetzung (Interpunktion) die Verwendung von (runden) Klammern (§ 76). Die Verwendung von eckigen Klammern ist erstmals in einer Erläuterung berücksichtigt (§ 76 E3).

Eckige Klammern bei Verschachtelung

Mitunter enthält ein eingeklammerter Text einen weiteren Klammerausdruck. Solche Konstruktionen sind besser lesbar, wenn Ergänzungen innerhalb der runden Klammern in eckige Klammern gesetzt werden. Beispiele:

Anfang 2021 waren in Europa zwei mRNA-Impfstoffe (Comirnaty [BioNTech/Pfizer]; Moderna [Moderna]) zugelassen.

Die Texte sind inzwischen gemeinfrei (Paul Klee [1879–1940] seit 2011, Else Lasker-Schüler [1869–1945] seit 2016).

Diese Verwendung der eckigen Klammern wird im Schriftsatz seit mehr als einem Jahrhundert tradiert. Der Duden führt die Regel seit dem sogenannten Buchdruckerduden (1903) an, in der zweiten Auflage (1907) lautet sie:

»Eckige Klammern setzt man, wenn in einem eingeklammerten Satzteile wieder etwas eingeklammert werden soll […].«

Rechtschreibung der Buchdruckereien deutscher Sprache. 2. Auflage, Leipzig und Wien 1907, S. XXXIII.

Eckige Klammern für redaktionelle Eingriffe in Zitaten

Redaktionelle Zusätze in wörtlichen Zitaten, etwa Erläuterungen oder Literaturhinweise, werden mit eckigen Klammern kenntlich gemacht. Zum Beispiel:

((Hier fehlt noch ein Beispiel))

Auch diese Regel kann sich auf eine lange Tradition im Schriftsatz berufen:

»Ebenso bedient man sich der eckigen Klammern, wenn man in Zitaten eigene Zusätze als solche kenntlich machen will […]«

Rechtschreibung der Buchdruckereien deutscher Sprache. 2. Auflage, Leipzig und Wien 1907, S. XXXIII.

Zu den redaktionellen Eingriffen gehören auch Auslassungen im Zitat. Sie werden mit einem Dreipunkt gekennzeichnet, der in eckigen Klammern steht. Beispiel:

»Für eine umfassende Verifizierung dieser Annahme fehlt allerdings […] bis heute die empirische Basis« (Nerius 2007, 330).

Eine besondere Form ist das [sic!] – lateinisch für ›so!‹ – innerhalb eines Zitates. Es betont, dass ein Fehler oder eine Eigenheit tatsächlich so im Original steht. Beispiel (gefunden bei KK):

»Ruth Rehmann war die unbekannteste unter den bekannten Schriftstellern [sic!] der Bundesrepublik« – so formulierte es der frühere Hanser-Verleger Michael Krüger 2016 in seinem Nachruf auf Rehmann.

Eckige Klammern für weitere Funktionen

In Gebrauch sind weitere Verwendungen für eckige Klammern:

  • In Wörterbüchern stehen Wortteile oder Wörter, die gesetzt oder ausgelassen werden können, häufig in eckigen Klammern: gern[e], Einkommen[s]steuer, Ergänzungs[binde]strich, in der Sache [ganz] schiefliegen
  • Quellenangaben für Online-Texte werden um das Datum des letzten Abrufs in eckigen Klammern ergänzt: DWDS: »Typografie«. URL: https://www.dwds.de/wb/Typografie [Abruf: 25.07.2024].

Darüber hinaus werden eckige Klammern für spezielle Funktionen in Sach- und Fachtexten genutzt. Der Einsatz sollte jeweils für die Institution, das Fachgebiet oder die Publikation beschrieben und einheitlich gehandhabt werden.

2. Typografie

Klammerausdrücke, die ein Wort, eine Wortgruppe oder einen Textabschnitt ergänzen, werden in Leerzeichen eingeschlossen. Nach der öffnenden und vor der schließenden Klammer stehen keine Leerzeichen. Ergänzungen innerhalb von Wörtern stehen kompress.

Auszeichnung der Klammern

Linke und rechte Klammer stehen stets im gleichen Schriftschnitt (gerade, kursiv, fett usw.). Bei gemischtem Satz entscheidet die Auszeichnung innerhalb der Klammer.

Das heißt zum Beispiel:

  • Ist der Klammerausdruck im geraden Text kursiv gesetzt, sind die Klammern kursiv zu setzen.
  • Ist umgekehrt der Klammerausdruck im kursiven Text gerade gesetzt, sind auch die Klammern gerade.
  • Ist der Klammerausdruck im geraden Text gemischt (also nur zum Teil kursiv) gesetzt, bleiben die Klammern gerade.

Empfehlungen:

Marion Kümmel ist Federwerkerin und freie Lektorin. Seit 2001 übernimmt sie Textdienstleistungen für Publikumsverlage, Agenturen, Unternehmen und Autor:innen. Sie redigiert Sachbücher und Fachtexte, wissenschaftliche Veröffentlichungen sowie Texte aus Unternehmenskommunikation und Werbung. Auf der Website des Lektorats erfahren Sie mehr.

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