Wortschatz der DDR in der Gegenwartssprache

In »Sprachwandel Ost« habe ich behauptet, dass die sprachliche Transformation nach dem Ende der DDR inzwischen abgeschlossen ist. 20 Jahre nach Maueröffnung hat der historische Wortschatz nur noch selten Bedeutung, etwa für das Verständnis von Lebensläufen, von Literatur und Filmen aus dieser Zeit.

Deshalb hat mich interessiert, welche Stichwörter der aktuelle Duden (25. Auflage, 2009) dazu enthält. Neben einigen Wörtern mit DDR-Bezug, die nach 1989 gebildet wurden (DDR-Zeit, Birthler-Behörde, Ex-DDR, Gauck-Behörde, Ostalgie), sind im aktuellen Duden ca. 100 Stichwörter mit »DDR« markiert. Die Liste zeigt auch, warum die Mehrzahl tatsächlich nur noch fürs Wortmuseum taugt. Nicht mal eine Handvoll (siehe unten) hat Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch gefunden. Weiterlesen →

Angaben zur Wohnungsgröße

[Aktualisierung: 19. Juli 2024]

Ich habe heute in den Rostocker Wohnungsanzeigen geblättert. Nein, ich wohne hier sehr gut. Ich wollte nur wissen, ob der Sprachgebrauch regional eher die 2-Raum-Wohnung (Zweiraumwohnung) oder die 2-Zimmer-Wohnung (Zweizimmerwohnung) bevorzugt.

Ergebnis: Es gibt nach wie vor beide Varianten. Viel auffälliger aber ist die »Vielfalt« der Schreibweisen. Da das Ergebnis in allen Anzeigenmärkten (gedruckt oder online) ähnlich aussieht, habe ich den Namen für das gewählte Beispiel entfernt. Dafür sind die »Andersschreibungen« markiert. Der Merkzettel unten zeigt – jeweils in Lang- und Kurzform – die Möglichkeiten, die aktuellen Normen entsprechen.

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Schön geschrieben?

Heute war Harald Haarmanns »Geschichte der Schrift. Von den Hieroglyphen bis heute« in der Post. Die Abbildungen der frühen Alphabete erinnerten mich an diesen Druck:

Schriftzeichen

Er hing viele Jahre gerahmt über meinem Schreibtisch, ohne dass ich eine Ahnung hatte oder habe, wer ihn angefertigt hat und was er zeigt. Ich habe die Zeichen immer für schöne Fantasieprodukte gehalten. Vielleicht weiß es jemand besser?

Sprachwandel Ost

Die Maueröffnung 1989 und die nachfolgenden Transformationsprozesse sorgten im Osten Deutschlands auch für einen beschleunigten Sprachwandel – ein reiches Beobachtungsfeld für Spracharbeiter und Sprachinteressierte.

Die meisten Besonderheiten des Sprachgebrauchs der DDR betrafen den Wortschatz oder Redewendungen:

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Die erste Kanzlerin

In allem, was Angela Merkel tut, ist sie die erste Bundeskanzlerin. Gestern hat sie als erste Bundeskanzlerin vor beiden Kammern des US-amerikanischen Parlaments gesprochen. Was aber, wenn man ausdrücken will, dass auch nur einem ihrer Vorgänger im Kanzleramt eine ähnliche Ehre zuteil wurde?

Die Presse hat einige Mühe, die ganze Einzigartigkeit zu fassen. Weiterlesen →

Die Sprachen der Bundesrepublik

Das Grundgesetz sagt dazu nichts, es ist aber wie alle Gesetze der Bundesrepublik Deutschland in deutscher Sprache verfasst. Einfache Gesetze legen das Deutsche als Amts- und Gerichtssprache fest.

Für die sorbischen Gebiete ist darüber hinaus das Sorbische als Gerichtssprache anerkannt. In den Bundesländern sind die Sprachen der jeweiligen Minderheiten für den Verkehr mit Behörden zugelassen: die Regionalsprachen Niederdeutsch (Plattdeutsch), Friesisch, Dänisch, Romanes bzw. Sorbisch.

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Klartext statt »Behördisch«

Es gibt hierzulande tatsächlich Behörden, deren MitarbeiterInnen verstanden werden wollen und sollen. In Zusammenarbeit mit Fachleuten (Linguisten, Juristen) überarbeiten sie Behördentexte und trainieren, verständlich und zugleich rechtssicher zu formulieren.

NDR Info hat dazu in dem Feature Schluss mit »Behördisch« gestern ein Projekt aus der Hamburger Verwaltung vorgestellt. Der Beitrag in der Reihe »das Forum kann« in der Mediathek abgerufen werden (ca. 30 Minuten).

Weiterführende Informationen:

Das Netzwerk IDEMA (die Abkürzung blieb mir leider bislang unverständlich) unterstützt Verwaltungen, die Wert auf eine bürgerfreundliche Sprache legen, mit Mustertexten, Gutachten und Schulungen.