Der Markt für Lexika ist ein Bagatellmarkt.

Sagt das Bundeskartellamt laut Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Deshalb hat es den Verkauf der F. A. Brockhaus GmbH (Bifab) an die Wissenmedia GmbH (Bertelsmann) nun freigegeben.

So liest es sich, wenn man Kultur nur nach marktwirtschaftlichen Kennziffern beurteilt.

[Zur Vorgeschiche vergleiche hier im Federwerk.]

Meyers Lexikon online abgeschaltet

»Das Lexikonportal Meyers Lexikon online wird zum 23. März 2009 abgeschaltet.«

So die lakonische Ankündigung auf dem Blog von Meyers online. Sehr schade. Aber es war leider zu erwarten, nachdem die Bifab (Bibliographisches Institut & und F. A. Brockhaus AG) im Dezember bekannt gegeben hatte, dass die Marke Brockhaus verkauft und die Entwicklung enzyklopädischer Werke in Mannheim nicht fortgesetzt wird.

Auch wenn das Kartellamt noch nicht zugestimmt hat: Ein Teil der entlassenen Leipziger FABianer setzte zur kollektiven Stellensuche eine eigene Website auf; nun wird Meyers online eingestellt, das zeitweilig als Test für einen geplanten Online-Brockhaus galt (vgl. hier im Federwerk).

Die Ära der gedruckten Universallexika geht zu Ende. Vermutlich. Aber endet damit auch der Bedarf für einen sorgfältig erarbeiteten und redaktionell geprüften Wissensfundus? Was bedeutet der sich anbahnende Lexitus für eine Wissensgesellschaft?

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Ach du liebes Fräulein!

Ist das »Fräulein« nicht längst ein ausgestorbenes Wort? Der Duden war schon spät dran, als er 1996 vermerkte, dass es »als titelähnliche Bezeichnung oder Anrede für eine unverheiratete weibliche Person heute allgemein durch Frau ersetzt« wird. Das Fräulein vom Amt wurde schon vor Jahrzehnten entlassen. Wer die Kellnerin anreden will, sucht nach Alternativen. Einzig das Fräuleinwunder wird immer mal wieder aus der Mottenkiste geholt und meist in Anführungszeichen gebraucht.

Bei der EU ist man jetzt auch drauf gekommen: Weiterlesen →

Wege zum eigenen Buch

Der Königsweg zum eigenen Buch ist nach wie vor der klassische Buchverlag. Dort wird das Buch professionell begleitet, lektoriert, korrigiert, hergestellt und schließlich vermarktet. Je nach Genre, Zielgruppe und Ziel der Veröffentlichung bieten sich daneben auch Alternativen an.

Im Rahmen der »Themenwoche Buch 2.0 – Literatur und Buchmarkt im Wandel« stellt Jan Tißler auf UPLOAD fünf (bzw. vier) Wege zum eigenen Buch gegenüber, die Autoren heute offenstehen: Weiterlesen →

Der Kommentar des Korrektors

Weil er sich eines Kommentars nicht enthalten hat, muss der Korrektor einer chinesischen Zeitung eine Geldstrafe von umgerechnet 114 Euro zahlen, der verantwortliche Redakteur 57 Euro.

Ein Korrektor hatte die Bemerkung »so eine Arschkriecherei« in das Manuskript geschrieben – genervt von der Lobhudelei eines Nachwuchsreporters über Parteifunktionäre, der getextet hatte: »So hohe Führer zu sehen, begeisterte alle.«

Der Setzer konnte mit der »Arschkriecherei«-Notiz nichts anfangen – und baute den Satz um. Daraus wurde die Formulierung, die dann gedruckt wurde: »So eine Arschkriecherei begeistert mich wirklich.« (Quelle: SpOn)

Fast hätte ich gesagt: Das ist ja noch mal glimpflich abgegangen für chinesische Verhältnisse. Das war ihnen der Spaß sicher wert. Leider unterlässt es SpOn zu erwähnen, dass 114 Euro für einen chinesischen Stadtbewohner fast einem durchschnittlichen Jahreseinkommen (135 Euro im Jahr 2007) entsprechen. Peinliche Panne.

DAS mit dem DASS

In den VDI-Nachrichten (der Artikel ist nicht mehr online) beklagt ein Personalberater, dass selbst Manager in der Schreibung oft nicht zwischen das und dass zu unterscheiden verstehen.

Stimmt. Ein Indiz für das Zurückfallen der Sprachkultur auf das Niveau von Tarzan und Jane ist es aber nicht. Die Regel ist seit Jahrzehnten eine der häufigsten Quellen für Rechtschreibfehler. Das galt schon vor der Reform, als dass noch daß geschrieben wurde. Ein Grund mag darin liegen, dass die falsche Schreibung an dieser Stelle nie zu Missverständnissen führt.

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