Wie neu muss ein Duden sein?

Diesen Dialog habe ich in den letzten Wochen mehrfach geführt:

»… aber das steht so im Duden.«
»Vielleicht benutzen Sie eine alte Auflage?«
»Nein, der ist schon in neuer Rechtschreibung.«

Auf Nachfrage stellte sich dann meist heraus, dass das Wörterbuch von 2004 oder 2001, mitunter auch noch älter war. Das ist sicher nicht verwunderlich: Der Inhalt der jeweils gerade noch als »neu« etikettierten Auflagen verfiel in den letzten Jahren, noch bevor die Bücher deutliche Gebrauchsspuren zeigten. Welche Rechtschreibwörterbücher geben also verlässliche Auskunft, wenn man die reformierte Rechtschreibung benutzen will oder muss?

Die Kurzfassung: Seit dem 1. August 2007 ist die reformierte Rechtschreibung für Schulen und Behörden in einer Version verbindlich, deren Basis 1996 beschlossen, die aber 2004 modifiziert und 2006 noch einmal deutlich verändert wurde. Zuverlässige Hilfe bieten daher nur Nachschlagewerke, die seit Juni 2006 erschienen sind, also zum Beispiel der Duden in der 24. Auflage oder der Wahrig von 2006. Zurzeit sollte man auch bei der Auswahl von Lern- und Übungsmaterialien genau darauf achten, welchen Stand der Diskussion und Regelung der Rechtschreibung sie vermitteln. Das »neu« auf dem Cover wird sich dabei häufig als zu alt erweisen.


Nachtrag (2018): Die letzten Duden-Auflagen sind jeweils im Abstand von 4 bis 5 Jahren erschienen. Bleiben Sie auf dem Laufenden mit der Themenseite: Duden.

Marion Kümmel ist Federwerkerin und freie Lektorin. Seit 2001 übernimmt sie Textdienstleistungen für Publikumsverlage, Agenturen, Unternehmen und Autor:innen. Sie redigiert Sachbücher und Fachtexte, wissenschaftliche Veröffentlichungen sowie Texte aus Unternehmenskommunikation und Werbung. Auf der Website des Lektorats erfahren Sie mehr.

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