PS: Die Launen des Schreibgebrauchs

Abkürzungen waren lange kein Gegenstand der Rechtschreibregelung. Die meisten sind über lange Zeiträume im Schreibgebrauch (Usus) entstanden. Erst viel später wurden sie in Wörterbüchern und Regeln erfasst. Mit Punkt, ohne Punkt, mit Zwischenraum oder ohne … Das Ergebnis ist eine bunte Vielfalt, der am besten mit einem verlässlichen und aktuellen Wörterbuch (oder Lektorat) beizukommen ist.

Mitunter aber kann sich der Schreibgebrauch für keine Variante entscheiden. Das scheint beim Postskriptum im Brief so zu sein. PS kommt geschrieben und gesprochen fast ausschließlich als Abkürzung vor, obwohl die meisten vermutlich noch wissen, wofür sie steht: lat. post scriptum, die »Nachschrift«.

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Heute ist Herbst-Tagundnachtgleiche

[Aktualisierung: 2. April 2020]

Tag und Nacht sind an diesem Tag gleich lang, wird uns wie jedes Jahr zum Herbst- und Frühlingsanfang erklärt. Nur in der Schreibung ist – auch wie jedes Jahr – nichts gleich.

Google bietet schon auf der ersten Seite fünf Varianten:

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Wie scharf ist das Eszett?

Die s-Schreibung war im vergangenen Jahrzehnt wieder einmal Grund für scharfe Auseinandersetzungen. Erst war sie der am meisten abgelehnte Teil der Orthografiereform, schließlich aber der am schnellsten umgesetzte. Nun bieten die Typografen mit dem Versal-Eszett (vgl. hier auf Federwerk) willkommenen Anlass, alte Missverständnisse noch einmal aufzuwärmen und durch neue zu ergänzen. Dabei könnte es so einfach sein:

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Großbuchstabe für das Eszett

Versal-Eszett

Ein Großbuchstabe für das ß wird in den internationalen Zeichensatz aufgenommen. Am 4. April 2008 trat eine neue Version des Unicode-Standards in Kraft, die diese Neuerung enthält (ansehen unter: U+1E9E). Der entsprechende DIN-Arbeitsausschuss hatte die Aufnahme im vergangenen Jahr beantragt.

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Die neue alte Rechtschreibung

Auch im Jahr 2007 kommen mir im Lektoratsalltag noch hin und wieder Texte unter die Feder, die in »alter Rechtschreibung« erscheinen sollen. Aber wider Erwarten bleibt auch hier die Entwicklung nicht aus. Es scheint eine »neue alte Rechtschreibung« zu entstehen, die folgenden einfachen Grundsätzen folgt:

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Wie neu muss ein Duden sein?

Diesen Dialog habe ich in den letzten Wochen mehrfach geführt:

»… aber das steht so im Duden.«
»Vielleicht benutzen Sie eine alte Auflage?«
»Nein, der ist schon in neuer Rechtschreibung.«

Auf Nachfrage stellte sich dann meist heraus, dass das Wörterbuch von 2004 oder 2001, mitunter auch noch älter war. Das ist sicher nicht verwunderlich: Der Inhalt der jeweils gerade noch als »neu« etikettierten Auflagen verfiel in den letzten Jahren, noch bevor die Bücher deutliche Gebrauchsspuren zeigten. Welche Rechtschreibwörterbücher geben also verlässliche Auskunft, wenn man die reformierte Rechtschreibung benutzen will oder muss?

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